Maibaumfreunde Neuburg-Schrobenhausen mit Lechgebiet e.V.

Zeitungsartikel zur neuen Königin 2017

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Neuburg-Schrobenhausen mit Lechgebiet e.V.

 

Oberhausen-Sinning

Krönungszeremonie mit großen Emotionen

Verena Brandl aus Sinning ist die neue Bayerische Maikönigin. Warum bei ihrer Vorgängerin Angelika Gawlitza Tränen flossen.

Es ist ein Moment, den diese junge Frau nie vergessen wird: 250 Gäste erheben sich in Sinning von den Stühlen, singen die Bayernhymne und applaudieren. Anschließend umarmen 25 Königinnen, die aus ganz Bayern angereist waren, die neue Bayerische Maikönigin und überreichen Geschenke. Die Frau, die das am Samstagabend erlebt hat, heißt Verena Brandl, kommt aus Sinning und ist 24 Jahre alt. Überrascht von den großen Emotionen, die bei dieser Zeremonie geweckt wurden, lächelte sie fast etwas schüchtern und erklärt ihr Motiv für die Aufgabe, die sie erfüllen wird: „Ich will mein Dorf über die Region hinaus repräsentieren.“ Viel wird Verena Brandl dabei erleben, die doch ganz anders ist, als die anderen königlichen Hoheiten.

Bodenständig sei sie und fest in Sinning verwurzelt. Hier drinnen in der Schlosswirtschaft sei ein Teil ihrer Heimat, sagt sie und zeigte auf die Menschen, die ihr zu Ehren gekommen sind. In dieser ländlichen Idylle geht sie regelmäßig mit ihrem Hund spazieren und widmet sich intensiv ihrem Hobby Reiten. Wenn sie als kleines Mädchen Märchen geschaut habe, seien es nicht die Prinzessinnen oder Feen gewesen, die sie fasziniert hätten, sondern in erster Linie die Pferde, beteuerte sie. Insofern ist der heutigen Tag für sie auch kein wahrgewordener Kleinmädchen-Traum. „Eigentlich brauche ich diese festliche Zeremonie gar nicht.“ Freilich sei dieser Augenblick etwas besonders Schönes und sie genieße es auch. Aber gewartet habe sie nie darauf. Quasi sei das Amt ihr zugeflogen. Gefragt hat sie Egbert Wagner, der als Vorsitzender für die Maibaumfreunde Neuburg-Schrobenhausen im Lechgebiet verantwortlich ist.

 
 
 

Doch was macht eigentlich eine Maikönigin? Deren breites Aufgabenspektrum erklärte die Frau, die nun alles darüber weiß. 363 Tage war Angelika Gawlitza aus dem Rainer Stadtteil Staudheim im Amt und schwärmt: „Noch nie habe ich so viel erlebt wie im vergangenen Jahr.“ Nie wieder werde sie diese Zeit vergessen. Dafür sorge schon das Queenie-Buch, in dem sie all ihre Abenteuer aufgelistet habe. 54 Auftritte hatte sie, die sie weit über Staudheim hinaus führten. Unter anderem war sie in Berlin, im Lauscha (Thüringen) und in Südtirol. Dabei lernte sie einige Prominente kennen, wie zum Beispiel Horst Seehofer, Alfons Schuhbeck oder Richter Alexander Hold. Hätte sie nur ein Wort zur Verfügung, das alles zu beschreiben, würde sie so laut ausrufen, wie sie könnte: „Wow!“

Doch so wunderschön es auch gewesen sei, hatte das Ganze doch einen Haken. Wenn sie an alle Dinge denke, die sie für ihre Termine gebraucht habe, fülle sich eine Liste: 23 Strumpfhosen, zwölf Blumensträuße, zwei Paar Schuhe, die inzwischen kaputt sind, vier Dirndl, eine Lederhose, drei Trachtenjacken, fünf Blusen und drei Kronen. „Das ist aber noch nicht alles“, zählt sie auf und schmunzelt. Knapp 7000 Kilometer sei sie insgesamt gefahren. Wie teuer das Ganze sei, erkläre sich fast von selbst. Mehrere Tausend Euro hätten sich durch diese Faktoren addiert und ohne ihre Sponsoren und vor allem ihre Eltern „hätte ich das finanziell nie geschafft“, sagte sie – und dann passierte es.

Während sie sich bei ihrem Freund bedankt, der so viel Verständnis gehabt hätte, und ihre Mutter umarmt, die überall dabei war, bricht ihre Stimme und die Tränen beginnen zu strömen. Es seien in dieser relativ kurzen Zeit einfach zu viele Emotionen erwacht, rechtfertigt sie sich.

All das wird wohl auch Verena Brandl erleben. Während andere Königinnen aus Bayern vielfach ein Produkt repräsentieren, wie etwa Kartoffeln, Spargel, Rosen, Trauben oder Kraut, exportiert Verena Brandl das Brauchtum Mai weit über die Grenzen Sinnings hinaus. Und auch wenn sie vom Wesen her doch gar keine Königin sei, wie sie beteuert, so verkörpert doch gerade die hübsche 24-Jährige, was den Mai ausmacht – das bayerische Brauchtum, den Duft der Blumen und die Natur, die im Wonnemonat erwacht.