Zeitungsartikel zur neuen Königin 2022
Neuburg-Schrobenhausen mit Lechgebiet e.V.
Maikönigin kommt in Unterstall auf dem Maibaumwagen angefahren
Christina I. (Ammler) aus Unterstall ist die 36. Bayerische Maikönigin. Sie wird von Vizekönigin Jasmin III. (Schläfer) ins Schützenheim in Unterstall geleitet und später von ihr gekrönt. Das wäre eigentlich Aufgabe einer anderen gewesen.
Standesgemäß und traditionsbewusst wird die 36. Bayerische Maikönigin vorgefahren, die Unterstaller Blech Buam Musi spielt zünftig auf, die Fahnenjunker schwenken ihre Fahnen. Christina I. (Ammler) aus Unterstall thront winkend auf einem mit frischem Grün geschmückten Stück Maibaum auf dem Unterstaller Maibaumwagen, der von einem Oldtimer der Marke Eicher, gezogen wird. Am Steuer stolz lächelnd ihr Vater Stefan Ammler. Vizekönigin Jasmin III. (Schläfer) hilft der 20-jährigen Unterstallerin vom Maibaum herunter und geleitet sie durchs Spalier der zehn Gastköniginnen ins Schützenheim.
Die Vorgängerin der neuen Maikönigin konnte Corona bedingt bei der Krönung nur über einen Livestream dabei sein
Eigentlich wäre das die Aufgabe von Magdalena II. (Rupp) gewesen, doch die musste zu Hause bleiben und verfolgt die Krönung ihrer Nachfolgerin nun im Livestream. Mitunter ruckelt der Ton etwas, auch das Bild verabschiedet sich gelegentlich für kurze Zeit, dennoch gelingt Magdalena eine berührende Abschiedsrede. „Ich hatte ja auch zwei Jahre Zeit, mich darauf vorzubereiten“, spielt sie auf ihre coronabedingt verlängerte Amtszeit an. Corona ist es auch, was ihr nun die Abschiedsfeier verleidet. „Ausgerechnet jetzt, nach zwei Jahren Pandemie, hat es mich auch erwischt“, sagt sie mit den Tränen kämpfend.
52 Termine, die meisten davon bis Februar 2020, hat sie absolviert, 6420 Kilometer zurückgelegt und 115 Pins für ihre Schärpe gesammelt. Alle Termine seien auf ihre Art wunderschön gewesen, ob Autogrammstunden in Kita oder Seniorenheim, ob Apfelblütenfest in Südtirol oder Grüne Woche in Berlin, wo sie hunderte Königinnen aus ganz Deutschland und Europa traf. Ihr Heimatland Bayern hat sie auf ganz besondere Weise kennengelernt – mit seinen Betrieben, Sehenswürdigkeiten und Festen.
Ganz besonders wichtig war natürlich die abschließende Maibaumtour, als sie nach drei Jahren Amtszeit „ein wunderschönes Wochenende mit vielen Maibräuchen“ erlebte. Mehrfach formt Magdalena ein Herz aus ihren beiden Händen und erhält herzlichen Applaus. Sie wird Christina I, deren Amtszeit auf zwei Jahre angesetzt ist, als Vizekönigin zur Seite stehen. Endgültig verabschiedet sich dagegen Jasmin III., die noch rund 20 Termine als Vizekönigin absolvieren durfte.
Die Krönungsfeier der neuen Maikönigin hatte mit einem Sektempfang am Unterstaller Maibaum begonnen
Begonnen hat die Krönungsfeier am Nachmittag mit einem Sektempfang am Unterstaller Maibaum und anschließendem Festzug zum Schützenheim. So nervös wie vor der Krönung dürfte Egbert Wagner, Vorsitzender der Maibaumfreunde Neuburg-Schrobenhausen mit Lechgebiet, eher selten gewesen sein. Doch das legt sich, als er Christina I. ihre Aufgabe als einzige überregionale Maikönigin und Vertreterin des Brauchtums nahelegt.
Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert hat gleich ein „offensichtliches Zentrum des Maibaumbrauchtum“ im Bergheimern Ortsteil Unterstall erkannt, weil er hier schon drei Krönungen miterlebte. „Und Bergheim bekommt jetzt Königinnen-Entwicklungshilfe“, verrät er augenzwinkernd, was ihm Bergheims Bürgermeister Tobias Gensberger gesteckt hat. „Jasmin III. heiratet nämlich nach Bergheim.“ Lachend winkt die Angesprochene dies beiseite, denn davon wisse sie noch gar nichts. „Wenn die Zeiten schwieriger werden, dann ist ein solider Untergrund umso wichtiger“, betont Weigert. „Brauchtum ist ein solcher Untergrund, Gemeinschaft schafft Stärke.“ Weshalb er die Bereitschaft junger Frauen, sich in ihrer Freizeit für Traditionen einzusetzen, herausstreicht und auch Wagner und sein Vorstandsteam nicht vergisst.
Von politischer Seite gab es bei der Krönungsfeier im Unterstaller Schützenheim Geschenke für die neue Maikönigin Christin I. (Ammler)
Schließlich überreicht er ein kleines bayrisches Staatswappen an Christina I, Landrat Peter von der Grün einen Pin plus Blumenstrauß, Bürgermeister Peter Segeth aus Neuburg einen Pin plus Regenschirm, und Gensberger hat gleich drei Blumensträuße. Den dritten verspricht er Magdalena nach Hause zu bringen. „Vor zwei Wochen habe ich die Maibaumdiebe und jetzt die Maibaumfreunde kennengelernt“, merkt er launig an. „Euer Frauenanteil ist auf jeden Fall besser – der war bei den Dieben 39 zu eins“.