Maibaumfreunde Neuburg-Schrobenhausen mit Lechgebiet e.V.

Zeitungsartikel zur neuen Königin 2024

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Krönung der Maikönigin trotzt dem Wetter
Anna II. wurde zur 37. Bayerischen Maikönigin gekrönt. Die Feier musste zwar wegen des Regens verlegt werden, doch dies tat der Stimmung keinen Abbruch.
VON ANDREA HAMMERL

Ortlfing Einen eigenen Fanclub dürften die wenigsten Königinnen haben – mit Ausnahme der echten Royals natürlich. Doch unter Produkt- und Volksfestköniginnen hat Anna II. (Wunderlich) damit wohl ein Alleinstellungsmerkmal. Die 18-jährige Abiturientin wurde am Samstagabend in Ortlfing zur 37. Bayerischen Maikönigin gekrönt.

Dem widrigen Wetter trotzte die Dorfgemeinschaft Ortlfing-Biding, in dem sie die Veranstaltung kurzfristig dank vieler helfender Hände von der Dorfplatzidylle in die Geborgenheit einer nahe gelegenen landwirtschaftlichen Halle verlegte. Auf Grußworte von dem Landtagsabgeordneten Roland Weigert und Landrat Peter von der Grün musste die frisch gekrönte Majestät jedoch verzichten, da sie sich im Katastrophenschutzeinsatz befanden. Ebenso wie Bergheims Bürgermeister Tobias Gensberger, der Sandsäcke von der im Bergheim stationierten Sandsackabfüllanlage nach Schrobenhausen transportierte und daher die Abdankung „seiner“ Maikönigin Christina I. (Ammler) versäumte. Doch das tat der Stimmung in der vollbesetzten Halle von Familie Bauer keinen Abbruch. Wo sich normalerweise Stroh, Heu und Landmaschinen befinden, standen nun Bühne, Biertische und -bänke, war die Küche aufgebaut und kleine Birken schmückten die Wände. Essen und Getränke wurden per Spende bezahlt – hier ist die Welt offensichtlich noch in Ordnung.

Nicht nur ihre Familie, sondern der ganze Ort stehe hinter ihr, erzählte Anna II. in ihrer Antrittsrede. Die junge Frau, die nach dem Abitur Grundschul-Lehramt studieren möchte, ist stark engagiert in der Dorfgemeinschaft – als Oberministrantin, in der Katholischen Landjugend, in der Feuerwehr, deren Mädelsgruppe gerade das Bronzene Leistungsabzeichen Wasser bestanden hat, und als Klarinettistin der Marktmusikkapelle Burgheim. „Ich bin stolz, die Maibaumbräuche, den Verein der Maibaumfreunde und die Dorfgemeinschaft Ortlfing-Biding zu vertreten“, sagte sie in ihrer souverän gehaltenen Antrittsrede, „ihr seid der Wahnsinn – so etwas kann nur eine starke Gemeinschaft auf die Beine stellen“. Was Burgheims Bürgermeister Michael Böhm nur bestätigen konnte. Er hatte alle Gastköniginnen im Goldenen Buch der Gemeinde unterschreiben lassen, wo sich dann auch Anna II. eintrug.

Ihr erster Auftritt war effektvoll im Beiwagen eines Motorrads gestartet, mit dem ihr Onkel sie in die Halle chauffierte, eskortiert von einer Schar Kinder und flankiert von Spalier stehenden Gastköniginnen. 26 waren es noch am Abend, einige hatten sich nach dem Nachmittagsprogramm mit Weißwurstfrühstück und Hallen-Golf aufgrund der Katastrophenlage verabschieden müssen. Sechs Gastköniginnen hielten die heitere Laudatio für die scheidende 36. Maikönigin, Christina I., die sich doch tatsächlich selbst einmal versehentlich als 37. tituliert hatte. Was gar nicht so abwegig war, schließlich dauerte ihre Amtszeit zwei Jahre statt des üblichen einen. Den Amtszeit-Rekord aber hält ihre Vorgängerin Magdalena II. (Rupp), die, ebenfalls coronabedingt, volle drei Jahre als Maikönigin und noch weitere zwei als Vizekönigin fungierte. Sie wurde von Egbert Wagner, dem Vorsitzenden der Maibaumfreunde Neuburg-Schrobenhausen mit Lechgebiet, endgültig in den wohlverdienten Königin-Ruhestand geschickt, während er Christina I. zur Vize-Maikönigin ernannte. Deren Rückblick fiel nach zwei Jahren mit 84 Terminen und 10.748 in In- und Ausland gefahrenen Kilometern recht umfänglich aus. 121 Pins zieren ihre Schärpe. „Und jeder erzählt von unvergesslichen Terminen oder interessanten Gesprächen“, berichtete sie. Selbstbewusster sei sie geworden, habe viele Freundschaften geknüpft und gelernt, frei vor größeren Menschenmengen zu sprechen. „Das Wichtigste aber ist der Zusammenhalt“, gab sie ihrer Nachfolgerin mit, „nicht nur im Mai, sondern das ganze Jahr“.

Anna II. erhielt von Böhm eine „kulinarische, politische und gesellschaftliche“ Einladung mit zwei Bürgermeistern und einer Bürgermeisterin, „um alles zu lernen, was aus den Augen der Welt wichtig ist, über Burgheim zu wissen“. Natürlich ließ es sich auch der in blaue T-Shirts gewandete Fanclub nicht nehmen, zu gratulieren und baute sich vor der Bühne auf, sodass das Publikum die Aufschrift „Fanclub unserer Maikönigin Anna“ auf dem Rücken lesen konnte.